|
Die Medizinische Kräftigungstherapie zur wirksamen Behandlung von Rückenschmerzen
Noch vor wenigen Jahren war man der Auffassung, dass der Zustand der Rückenmuskulatur keinen entscheidenden Einfluss auf Kreuzschmerzen hat. Die Wirbelsäule wurde als biologische Fehlkonstruktion betrachtet und chronische Rückenschmerzen als für den aufrecht gehenden Menschen schicksalhaft hingenommen.
Grund dieser Resignation war, dass es keine Möglichkeit gab, die Kraft von Rückenmuskeln objektiv zu messen.
Selbst mit modernen diagnostischen Verfahren wie Röntgen, MRT und Computertomographie können nur die passiven Strukturen der Wirbelsäule, die Wirbelkörper, Bandscheiben, Zwischenwirbelgelenke und Bänder untersucht werden.
Gerade diese sind aber, unabhängig vom Befund, therapeutisch nicht beeinfluss- oder veränderbar (höchstens operativ).
Erst in den 80-er Jahren gelang es einem Forschungsteam an der Universität von Gainesville/Florida, die Kraft und Ausdauer der wirbelsäulenstabilisierenden Muskeln isoliert zu messen. Dabei wurden bei Patienten mit Kreuzschmerzen weit unterdurchschnittliche Messwerte gegenüber gesunden Menschen festgestellt. Die Schwäche der tiefen Rückenmuskeln war bei diesen Patienten viel ausgeprägter, als man bisher angenommen hatte. Aus diesen wissenschaftlichen Erkenntnissen entwickelte sich das Konzept für die Medizinische Kräftigungstherapie.
Die Medizinische Kräftigungstherapie am Beispiel der Lendenwirbelsäule
Grundlage der Therapie ist die Diagnostik der Wirbelsäulenfunktion. Untersucht werden Kraft, Beweglichkeit und Ausdauer der Lumbalextensoren (tief liegende Rückenstreckmuskeln). Anhand der gewonnenen Ergebnisse erstellen wir das Therapieprogramm. Eine Therapie erstreckt sich über 12 bis 18 Behandlungen, die jeweils 1 bis 2 mal pro Woche erfolgen und jeweils 15 - 30 Minuten dauern. Wichtigste Voraussetzung für eine Kraftverbesserung der Lumbalextensoren ist die funktionelle Ausschaltung der Gesäß- und Beinmuskulatur. Dies geschieht über die Fixierung des Beckens. Nur dann sind die Rückenstrecker vollständig isoliert und können getestet oder auftrainiert werden.
Die Kraftkurve gibt Aufschluss über die Muskelfunktion
In der ersten Therapieeinheit wird die Maschine auf den Patienten eingestellt und die Muskulatur an den isolierten Reiz gewöhnt. Bestehen keine Kontraindikationen, wird eine Kraftkurve erstellt und mit dem Computer aufgezeichnet. Die Kraftkurve ist wichtig, um die Arbeit der Lumbalextensoren in ihrer vollen Funktion bewerten zu können. Sie gibt Informationen über die Schwachstellen und Anomalien, über die Ermüdungs- und Erholungsfähigkeit der Muskelfasern und über den Therapieerfolg. In den weiteren Therapieeinheiten werden die Lumbalextensoren gekräftigt, die Beweglichkeit der LWS verbessert und damit der Kraftkurvenverlauf normalisiert.
Der Patient muss aktiv mitarbeiten
Die Therapie ist anstrengend und setzt die aktive Mitarbeit des Patienten voraus. Gemäß biologischen Gesetzen reagiert ein Muskel nur dann mit Kraftzuwachs, wenn er bis zur momentanen Erschöpfung belastet wird. Dazu werden Sie von uns während der Behandlung motiviert. Am Ende der Therapie werden noch einmal Kraft, Beweglichkeit und Ausdauer getestet. Die Daten werden mit den Anfangsdaten verglichen und der Behandlungserfolg wird quantifiziert.
Beschwerdefreiheit kann schon nach 12 bis 18 Therapieeinheiten erreicht werden
Der Erfolg der Medizinischen Kräftigungstherapie bei den bis dahin therapieresistenten Patienten ist hoch.
70 – 80 % der Patienten geben Besserung, meist deutliche Besserung oder Schmerzfreiheit an.
Eine amerikanische Studie* an über 1000 Patienten weist nach: Der Erfolg ist unabhängig von der Diagnose, dem Alter des Patienten und der Beschwerdedauer. Entscheidend für den Erfolg ist der Kraftzuwachs der Wirbelsäulenmuskulatur.
*The Clinical Effects of Intensive, Specific Exercise in Chronic Low Back Pain: A Controlled Study of Consecutive Patients with 1-Year Follow Up; Brian W. Nelson, Orthopedics, Vol. 18, No 10, Oct 95
|
|